SHB – SG Maulburg/Steinen 25:21

„Wahnsinn, wirklich Wahnsinn. Ich habe mir heute nach dem Spiel ein Hefeweizen gegönnt“, so ein überglücklicher SHB-Trainer Philipp Gyaja, nachdem sich die erste Aufregung nach dem Relegationsrückspiel gegen die SG Maulburg/Steinen etwas gelegt hatte. Nach der 31:34-Niederlage im Hinspiel konnte die Mannschaft am Samstag den Rückstand aufholen und mit 25:21 gewinnen. Somit steigt die SHB nach nur zwei Verbandsligaspielzeiten in die Oberliga auf.

Nach dem Schlusspfiff in der Herbrechtinger Bibrishalle gab es für die Mannschaft und die zahlreichen Zuschauer kein Halten mehr. Sie hatten es tatsächlich geschafft, den Drei-Tore-Rückstand aufzuholen und nach einem unfassbaren Fight den Aufstieg zu besiegeln. „Heute kommt überhaupt keine kritische Äußerung von mir, sondern nur Lob“, hörte man vom sonst so kritischen Trainer Gyaja, der zwar daran geglaubt, aber angesichts der Personalsituation auch gezweifelt hatte. Immerhin fielen während der Saison immens wichtige Stützen weg. „Ich hätte es nicht gedacht, aber erhofft und gewünscht für die Mannschaft – weil sie es einfach verdient hat“, so der 45-Jährige, der in seinem letzten Spiel als SHB-Trainer sichtlich mitfieberte.

Vor knapp 400 Zuschauern erwischten die Gäste aus Südbaden den besseren Start und führten zunächst mit 3:5. Im weiteren Verlauf kamen die Blau-Weißen besser ins Spiel und gingen durch Treffer von Anne Schweda, Marie Brachert und Luisa Fleischer knapp acht Minuten vor der Pause erstmals in Führung. Durch Franziska Braun zum 13:10 war der Rückstand aus dem Hinspiel egalisiert – die Hoffnung auf den zweiten Aufstieg innerhalb von zwei Jahren wuchs.

Spielmacherin Carmen Siller übernahm Verantwortung, und beim 15:11 durch Anki Lindenmaier hatte man den nötigen Vorsprung, auch wenn noch viel zu spielen war. Die mit vielen Fans angereisten Gäste aus dem Kreis Lörrach blieben jedoch dran und verkürzten acht Minuten vor Schluss auf 20:19. Das große Ziel schien in Gefahr. Doch durch Treffer von Fleischer, Siller und Brachert wurde der Vorsprung erneut ausgebaut. Fünf Minuten vor Schluss war das Spiel noch nicht entschieden. Zwei Minuten vor Ende fehlten beim Stand von 23:21 wieder zwei Treffer für den direkten Aufstieg. „Kurz vor Ende dachte ich kurz, das packen wir nicht mehr“, so Gyaja.

Doch dann kam die Schlüsselszene: Eine lautstarke Kritik der Gästebank an einer Schiedsrichterentscheidung führte zu einer Zeitstrafe – Maulburg/Steinen war die letzten zwei Minuten in Unterzahl. Das nutzten Anne Schweda und Carmen Siller eiskalt zum 25:21 aus. Die überragende Torhüterin Marielle Serwe-Hug, die trotz ihrer Schmerzen aus dem Hinspiel auf die Zähne biss, hielt drei Sekunden vor Schluss den entscheidenden Ball – danach brachen in der Bibrishalle alle Dämme.

Eine jubelnde Spielertraube lag auf dem Boden, lautstark wurde der Aufstieg in die vierthöchste deutsche Spielklasse gefeiert. Teammanagerin Angelika Biller verfolgte den Krimi aus dem Urlaub – und war aus dem Häuschen: „Ich bin baff, sehr baff und hätte es ehrlich nicht gedacht.“

Philipp Gyaja feierte so den perfekten Abschluss nach drei Jahren bei der SHB: „Wir haben uns heute nie aufgegeben – deshalb ist es der perfekte Abschluss für mich und ein verdienter Erfolg für die Mannschaft.“ Besonders hob er auch Mathias Kicherer hervor: „Er war ein halbes Jahr Co-Trainer und hatte ebenfalls einen großen Anteil.“

Auf die Frage, was in ihm vorging, antwortete Gyaja: „Mir fehlen gerade etwas die Worte – aber ich bin unfassbar stolz auf die Arbeit, die wir gemeinsam geleistet haben.“ Zur Zukunft und zur SHB meinte er abschließend: „Doppelaufstieg von Frauen und Männern – das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Ich hoffe, der Erfolg geht weiter, auch wenn es eine herausfordernde Saison wird. Mit Sebi Kieser kommt aber ein sehr guter Nachfolger.“

Für ihn selbst geht es nach einer Pause zur SG Ulm/Wiblingen (Bezirksoberliga Damen), die er künftig trainieren wird. Die SHB-Feierlichkeiten gehen jetzt jedenfalls in die verdiente Verlängerung!

Es spielten: Serwe-Hug und Thierer im Tor; Barth (3), Fleischer (3), Sahin, Biller, Schweda (4), Braun (1), Brachert (5), Feth, Lindenmaier (2), Siller (7/3)
Zeitstrafen: SHB: 2 (Barth, Brachert) – SG Maulburg/Steinen: 3
Strafwürfe: SHB: 4 (3 verwandelt) – SG Maulburg/Steinen: 6 (4 verwandelt)
Zuschauer: 400
Schiedsrichter: Edmund Krieg und Lars Stief