Frauen Landesliga

SHB – TSG Schnaitheim 35:30  (HZ: 21:16)

„Der Favorit wankte, fiel aber nicht!“

Das Landesligaderby zwischen der Spielgemeinschaft Herbrechtingen/Bolheim und der TSG Schnaitheim war lange eine klare Angelegenheit für die favorisierte Heimmannschaft. Eine Schwächephase in der zweiten Halbzeit kostete aber der SHB fast noch den sicher geglaubten Erfolg. Die Zuschauer kamen angesichts von 65 erzielten Toren voll auf ihre Kosten.

Vor dem Spiel brachte es TSG Trainerin Sabine Knödler auf den Punkt: Ich hoffe, dass wir einen guten Tag erwischen und die SHB einen nicht so guten. Auf dem Papier waren die Vorzeichen eigentlich klar. Schnaitheim startete mit 2 Niederlagen in die Runde und die SHB auch mit anderen Ambitionen dank eines starken Kaders in die Saison gegangen mit 2 Siegen und einer Niederlage. Auch deshalb war SHB-Trainer Thomas Feil angesichts des Duelles gegen seine ehemalige Mannschaft vor dem Spiel optimistisch, wenngleich er aber auch vor den besonderen Gesetzen eines Derbys warnte.

Personell kann die TSG auch weiter nicht mit den Langzeitverletzten planen und auch bei der SHB mussten Lisa Uhl und Torhüterin Anna Sadowski passen. Ansonsten war alles angerichtet für das erste Frauenderby in dieser Konstellation in der neu erbauten Herbrechtinger Bibrishalle. Zuschauertechnisch war für ein Sonntag Abend Spiel sicherlich noch etwas Luft nach oben aber dennoch fanden über 200 Zuschauer den Weg in die Halle.

Das Spiel startete ohne großes Abtasten sehr flott. Die blau/weißen kamen durch die an diesem Tag besten SHB´lerinnen Nilda Sahin und Stella Wiedmann mit einem 2:0 besser aus den Startlöchern. Aber auch eine andere SHB Spielerin hatte augenscheinlich einen bärenstarken Tag erwischt. Torhüterin Sophia Kuch entschärfte in der Anfangsphase des Spiels eine Reihe guter Chancen der TSG und sollte auch in der Folge die TSG Werferinnen zum Verzweifeln bringen. Im direkten Schwesterduell der Sahins konnte die ehemaligs SHB`lerin Seyda dann mit 2 Toren für ihre grün/weißen zum 2:2 ausgleichen. In der weiteren Spielfolge entwickelte sich ein munteres Tore werfen auf beiden Seiten. Bis zum 8:7 durch die starke TSG Werferin Nikola Müller blieben die Gäste nach 13 Minuten noch in Schlagweite. SHB-Trainer Thomas Feil legte die grüne Karte da ihm der Deckungsverband zu löchrig vorkam. Die Unterbrechung zeigte sogleich die gewünschte Wirkung. Torhüterin Kuch vernagelte ihr Gehäuse und vorne wirbelten Sahin und Wiedmann den TSG Deckungsverband durcheinander. Beim 13:7 durch SHB Spielerin Gerstmayr und auch beim 17:9 durch Steffi Renner unterbrach TSG Trainerin Knödler noch nicht durch Auszeit. Erst nach dem 20:12 ging angesichts der drohenden Vorentscheidung zur Pause ein Ruck durchs Gästeteam. Dank einer Überzahlsituation schafften es die grün/weißen durch Müller, Knöller und Frey zumindest auf 5 Tore zu verkürzen. Eine torreiche erste Halbzeit (36 Treffer) versprach somit zumindest noch einen Hauch an Spannung für die zweiten 30 Minuten.

Schnaitheims kleine Hoffnung auf Spannung wurde zu Beginn der zweiten Halbzeit aber jäh wieder gestoppt. Ein Doppelschlag von Carmen Siller zum 23:16 dämpften den positiven TSG Eindruck der letzten Minuten in der ersten Halbzeit. Auch in den folgenden Minuten schien ein SHB Einbruch noch in weiter Ferne. Beim 26:20 durch Sahin nach 40 Minuten hatte die Heimmannschaft weiter alles im Griff wie es schien, aber die TSG Damen kamen nun auch Dank einer immer besser werdenden Nadja Barth zwischen den Pfosten langsam ins Spiel zurück. Vorne ging bei den blau/weißen nicht mehr viel und Schnaitheim kam durch ihre starken Diedersdörfer und Magyari bis auf 29:28 heran. Zu viel für den SHB Coach Feil, der 9 Minuten vor dem Ende die Reisleine mittels Auszeit zog. Prompt liesen sich die tapfer kämpfenden TSG`lerinnen durch diese Unterbrechung aus dem Konzept bringen. SHB Torhüterin Kuch parierte wieder überragend und vorne klappte es nach einer gehörigen Torflaute endlich wieder. Wiedmann, Renner und Schweda sorgten 4 Minuten vor dem Ende mit ihren Treffern zum 32:28 für die Vorentscheidung. Schnaitheim hatte nun nichts mehr entgegen zu setzen und verlor das Derby letztlich doch noch deutlich mit 35:30. Derbysieger, Derbysieger, hey hey…. sangen anschließend überglückliche SHB Damen im Rund. Ein lobendes Wort zum Abschluss an den jungen unparteiischen Max Austel aus Göppingen der das sehr faire Derby unglaublich souverän leitete.

Schnaitheims Trainerin Sabine Knödler befand nach dem Spiel dass die Niederlage zwar letztlich  in Ordnung ginge, aber meinte auch, dass die viele vergebenen Chancen vor Allem in der ersten Halbzeit einen möglichen Sieg gekostet hätten. Ihre Torhüterin Nadja Barth hob sie besonders hervor. Sie hat in der zweiten Halbzeit eine vorzeitige Entscheidung verhindert, so Knödler.

SHB Trainer Thomas Feil, war angesichts der Schwächephase seiner Mannschaft nach dem Spiel etwas ratlos. Er zollte seiner ehemaligen Mannschaft Respekt nochmal so zurückzukommen. Letztlich können wir uns bei Torhüterin Sofia Kuch bedanken dass wir den Derbysieg landen konnten. Die vielen technischen Fehler hätten seine Mannschaft noch in Breduille gebracht. Diese gilt es künftig abzustellen, so der SHB-Coach. Während es für die SHB kommendes Wochenende gleich mit dem nächsten Derby (FSG Giengen/Brenz) weiter geht hat Schnaitheim eine Woche Pause, ehe man in Geislingen einen weiteren Versuch den ersten Saisonsieg zu landen in Angriff nimmt.

Es spielten: SHB: Kuch im Tor; Fleischer (1), Lindenmaier, Sahin (9), Schweda (3), Wiedmann (7), Gröner, Braun (1), Rühle, Biller (1), Gerstmayr (4/1), Feth, Renner (6/4), Siller (3)
TSG Schnaitheim: Barth und Stäudle im Tor; Magyari (5), Müller (5), Grupp, Sahin (2), Bauder (4/1), Knöller (4/3, Schuller, Diedersdörfer (3), Barth, Wiedmann (1), Hofele, Kramer, Frey (6/1)
Zeitstrafen: SHB: 7 (Sahin, Schweda, Wiedmann, Braun, Rühle, Biller, Feth)  TSG: 3 (Müller, Kramer, Frey)
Strafwürfe: SHB: 8 (5 verwandelt)   TSG: 10 (5 verwandelt)
Zuschauer: 200
Schiedsrichter: Max Austel von der JSG Göppingen

© Foto: Archiv/Markus Brandhuber